DIN EN 16258: Treibhausgasemissionen Spedition und Logistik

Treibhausgasemissionen (THG) gemäss der DIN EN 16258: tank-to-wheel und Well-to-Tank-Emissionen = Well-to-Wheel-Emissionen.

DIN EN 16258: Treibhausgasemissionen Spedition und Logistik
Kategorie
Reduktion
Letztes Update
10/10/2024

Die Berechnung von Treibhausgasemissionen (THG) gemäss der DIN EN 16258 spielt eine entscheidende Rolle für Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche, die ihre Umweltbilanz berechnen, verbessern und den steigenden Anforderungen an den Klimaschutz gerecht werden möchten. Diese Norm bietet einen klaren Rahmen, um den Energieverbrauch und die damit verbundenen THG-Emissionen systematisch zu erfassen und auszuwerten. Durch standardisierte Methoden ermöglicht sie eine transparente und vergleichbare Treibhausgasbilanz für den gesamten Logistiksektor.

Berechnung von THG-Emissionen nach DIN EN 16258

Die DIN EN 16258 unterscheidet zwischen direkten Emissionen, die durch die Verbrennung von Kraftstoffen während des Transports entstehen (sogenannte Tank-to-Wheel-Emissionen), und indirekten Emissionen, die bei der Bereitstellung der Energieträger wie Diesel oder Strom (Well-to-Tank-Emissionen, vom Bohrloch bis zur Zapfsäule) anfallen. Beide Emissionstypen werden zu den Well-to-Wheel-Emissionen (vom Bohrloch bis zum Rad) addiert, um ein umfassendes Bild der Klimawirkung eines Transports zu erhalten.

Um die Emissionen genau zu berechnen, werden Transportdienstleistungen in Teilstrecken (Legs) unterteilt. Jede Teilstrecke wird separat betrachtet, wobei für jede die Emissionen berechnet und Leerfahrten einbezogen werden müssen. Der Energieverbrauch wird in Litern (für Kraftstoffe) oder Kilowattstunden (für Strom) gemessen und in die standardisierte Einheit Megajoule (MJ) umgerechnet. Die Emissionen werden in CO2-Äquivalenten (CO2-eq) ausgewiesen, um auch die Auswirkungen anderer Treibhausgase wie Methan und Lachgas zu berücksichtigen, die ein höheres Global Warming Potential (GWP) haben.

Emissionsfaktoren und Durchschnittsdaten

Die Berechnung von Energieverbrauch und THG-Emissionen erfordert die Verwendung von Emissionsfaktoren, die je nach Kraftstoff und Verkehrsmittel variieren. Beispiele für Emissionsfaktoren gemäss DIN EN 16258:

  • Diesel (ohne Biodiesel):
    • Energieverbrauch: 42,7 MJ/l
    • THG-Emissionen: 3,29 kg CO2-eq/l
  • Kerosin:
    • Energieverbrauch: 42 MJ/kg
    • THG-Emissionen: 3,07 kg CO2-eq/l
  • Schweröl (für Schiffe):
    • Energieverbrauch: 45,6 MJ/kg
    • THG-Emissionen: 3,87 kg CO2-eq/l
  • Bahn Deutschland
    • THG-Emissionen Strommix: 0,380 kg CO2-eq/kWh

Für verschiedene Verkehrsmittel gibt es Durchschnittsdaten zur Berechnung der Emissionen pro Tonnenkilometer:

  • Lkw < 7,5 t: 295 g CO2-eq/tkm
  • Lkw 7,5 – 17 t: 182 g CO2-eq/tkm
  • Sattelzug 24 – 40 t: 72 g CO2-eq/tkm
  • Zug mit Elektrotraktion (CH/DE): 3 / 16 g CO2-eq/tkm
  • Containerschiff: 17 g CO2-eq/tkm
  • Frachtflugzeug: 799 g CO2-eq/tkm

Allokation des Energieverbrauchs

Um den Energieverbrauch und die Emissionen auf die transportierten Güter zu verteilen, wird häufig die Einheit Tonnenkilometer (tkm) verwendet, die das Gewicht der Fracht mit der zurückgelegten Strecke multipliziert. Wo keine Gewichtsangaben vorliegen, können andere Einheiten wie Lademeter oder Containerstellplätze verwendet werden. Diese Methode gewährleistet eine klare und nachvollziehbare Allokation der THG-Emissionen auf einzelne Sendungen, was besonders für den Vergleich von Logistikdienstleistern wichtig ist.

Ergebnisse und Kommunikation

Ein entscheidender Aspekt der DIN EN 16258 ist die klare und transparente Kommunikation der Berechnungsergebnisse. Unternehmen müssen die verwendeten Datenquellen, Methoden und Annahmen offenlegen, insbesondere wenn auf Default-Werte oder Daten aus externen Datenbanken zurückgegriffen wird. Dies schafft Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern und ermöglicht eine nachvollziehbare Bewertung der Klimaschutzanstrengungen eines Unternehmens.

Bedeutung für die Praxis

Die Berechnung der Treibhausgasemissionen gemäss DIN EN 16258 bietet Unternehmen in der Logistikbranche zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht nicht nur die genaue Überwachung und Analyse der Umweltbelastungen, sondern bietet auch die Möglichkeit, den Energieverbrauch zu optimieren und Emissionen zu senken. Durch die standardisierte Methodik können Unternehmen ihre Fortschritte im Bereich Klimaschutz dokumentieren und nachweisen, dass sie den Anforderungen an eine nachhaltige Logistik gerecht werden.

Fazit

Die DIN EN 16258 ist ein unverzichtbares Werkzeug für Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche, um eine präzise und standardisierte Treibhausgasbilanz zu erstellen. Durch die Berücksichtigung direkter und indirekter Emissionen sowie die Verwendung transparenter Berechnungsmethoden ermöglicht die Norm nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern unterstützt Unternehmen auch dabei, ihre Klimaschutzziele zu erreichen. Eine klare Kommunikation der Ergebnisse und die Nutzung von Emissionsfaktoren machen die THG-Berechnung zu einem wichtigen Baustein einer nachhaltigen Logistikstrategie.

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