Kleider und der CO₂-Fussabdruck

Der CO2-Fussabdruck von Kleider

Kleider und der CO₂-Fussabdruck
Kategorie
Klimaschutz
Letztes Update
12/2/2020

“Kleider machen Leute“ oder “wie du kommst gegangen, so wirst du empfangen,“ sagt man. Sprichwörter wie diese zeigen, welch grosse Bedeutung Kleidung auf unsere Aussenwirkung hat. Sie spiegelt den Zeitgeist, zeigt unseren gesellschaftlichen Status und unsere Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Bekleidung für das gemeine Volk rein zwecksmässig war und kostbare Stoffe dem Adel vorbehalten waren. Die wenigen Kleidungsstücke, die die Menschen besassen, wurden gepflegt, ausgebessert, lange getragen und weitergegeben. Die Produktion und Entsorgung von Kleidung war umweltverträglich. Das ist heute grundlegend anders!

Heute unterliegt unsere Kleidung modischen Diktaten. Mode ist ein Phänomen der Neuzeit. Unsere Zeit ist schnelllebig und diesem raschen Wandel unterliegt auch die Mode. Dies setzt Konsumenten unter Druck. Wer mit der Zeit gehen möchte ist gezwungen sich immer öfter neu einzukleiden. Etwa 60 Kleidungsstücke kauft jeder Bundesbürger pro Jahr – jedes vierte davon wird selten bis nie getragen!

Wir wissen, dass die Produktion von günstiger Kleidung problematisch ist und oft mit hohen Kosten für Arbeiter und Umwelt verbunden ist. Um das schlechte Gewissen zu beruhigen, werden getragene aber noch brauchbare Kleidungsstücke in die Altkleidersammlung gegeben. Ist mit dieser Form der Entsorgung dem Umweltschutz ausreichend Genüge getan und wie sehr ist die Bekleidungsindustrie mitverantwortlich für den Klimawandel?

Billig für den Konsumenten, teuer für die Umwelt

Der von Medien und Modeindustrie erzeugte Druck ist enorm. Insbesondere Teenager und junge Menschen unterliegen ihm. Für jede Party muss ein neues Outfit her. Bei bestimmten Gelegenheiten gilt es sogar als NoGo wenn zwei Personen das Gleiche tragen. Hoher Wert wird auch auf bestimmte Marken gelegt. Angesagt ist, was hip ist – ungeachtet der Herstellungsmethoden. Gezielte Werbung will den Konsumenten glauben machen, regelmässig neue Kleidung zu benötigen. Wer dem Diktat nicht folgt, gerät ins gesellschaftliche Abseits.

Angesagte Marken sind teuer, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass sie von guter Qualität sind oder umweltfreundlich und fair hergestellt wurden. Oft stammen sie sogar aus denselben Fabriken aus Billiglohnländern wie die Wühltisch-Massenware. Es lohnt sich also näher hinzusehen. Umweltschutzlabel auf der Kleidung geben Auskunft über Herstellung und fairen Handel. Auch das Nachfragen im Laden lohnt sich. Selbst wenn Verkäufer nicht gleich Auskunft geben ohne ihrerseits nachzufragen, setzt man damit ein Zeichen, das an die Verantwortlichen weitergegeben wird. Je öfter desto besser.

Neben dem Fast food Trend hat sich der Fast Fashion Trend etabliert. Beide sind äusserst bedenklich. Den Preis zahlt nicht der Konsument, sondern die Umwelt. Nach einer Studie der britischen Ellen-Mac-Arthur-Stiftung könnte die Textilindustrie bis zur Mitte des Jahrhunderts für ein Viertel aller CO2-Emissionen verantwortlich sein.

Die Klimagase sind aber nur ein Teil der Umweltschäden, die bei der Produktion von Textilien entstehen. Zu den momentan jährlichen 1,2 Billionen Tonnen Kohlendioxid kommt der Einsatz von Chemikalien, ein enormer Wasserverbrauch, die Belastung durch Mikroplastik und weite Transportwege noch hinzu. Allein mit ihrem CO2-Ausstoss liegt die Textilindustrie höher als der weltweite Flug- und Schiffsverkehr.

Ein Grossteil aller Stoffe besteht heute nicht mehr aus pflanzlichen oder tierischen Fasern, sondern aus künstlichen Rohstoffen, die ihrerseits aus Erdöl hergestellt werden. Ein T-Shirt aus Baumwolle verursacht 2,1 Kilogramm CO2, eines aus der Kunstfaser Polyester mehr als das Doppelte. Gebrauchte PET-Flaschen landen teilweise in der Bekleidungsindustrie. Das Plastik wird in einem speziellen Verfahren zu Polyesterfasern umgewandelt. Kleidungsstücke aus Polyester verursachen bei jedem Waschgang Mikroplastik, dass mit dem Abwasser in Flüsse und Meere gelangt.

Aber auch der natürliche Rohstoff Baumwolle ist nicht unbedenklich. Baumwolle benötigt für sein Wachstum ungeheuer viel Wasser. Pro Kilo können es je nach Anbaugebiet fast 27 Kubikmeter sein. Der enorme Wasserverbrauch führt zum Austrocknen natürlicher Gewässer, wie zum Beispiel des Aralsees in Zentralasien. Zudem kommt der Anbau von Baumwolle nicht ohne Pflanzenschutzmittel aus. Bei der Weiterverarbeitung entstehen mit perforierten Kohlenwasserstoffen und Phthalaten belastete Abwässer, welche vor allem in Drittweltländern direkt in Flüsse oder Meere geleitet werden.

Durch konventionell produzierte Kleidung werden die Luft, das Wasser und der Boden belastet.

Unter den teilweise katastrophalen Herstellungsmethoden hat nicht nur die Umwelt zu leiden, sondern auch die Arbeiter. Spätestens der Brand einer Textilfabrik in Bangladesch im Jahre 2013, bei der mehr als 1000 Arbeiter zu Tode kamen, hat gezeigt, dass unsere Mode für die rücksichtslose Ausbeutung von Menschen und Natur mitverantwortlich ist. Oft arbeiten sogar Kinder unter menschenunwürdigen Bedingungen für einen Hungerlohn.

Pelz ist aus Tierschutzgründen mittlerweile verpönt. Videos in den sozialen Netzwerken machen auf die Grausamkeit der Pelzgewinnung aufmerksam. Allerdings ist die Herstellung von künstlichem Fell äusserst umweltbelastend und für die Produzenten mit viel höheren Kosten verbunden, sodass Echtfell gelegentlich als Kunstfell deklariert wird um den Käufer zu täuschen. Gleiches gilt auch für Lederwaren.

Altkleidersammlung – besser als Wegwerfen

Besser als Kleidung, die eigentlich noch tragbar ist, im Müll zu entsorgen, ist die Altkleidersammlung allemal. Allerdings lohnt es sich auch hier zweimal hinzusehen. Nur ein Teil der Stücke geht tatsächlich an Bedürftige. Ein Grossteil wird nach Afrika verschifft, nach Qualität sortiert und dort auf Märkten verkauft.

Mehr als eine Millionen Tonnen Altkleider werden allein in Deutschland pro Jahr gespendet. Der Bedarf gemeinnütziger Organisationen an gebrauchter Kleidung wird damit weit überstiegen. Kommerzielle Unternehmen hingegen verdienen mit dem Handel Geld, das eigenen Projekten zugute kommt.

Alternativen zum Modewahnsinn– weniger ist mehr

Nachhaltige Mode beginnt also im Kopf. Es verlangt ein gewisses Mass an Selbstbewusstsein, dem Druck zu widerstehen. In den 80er Jahren gab es eine Öko-Bewegung, die mit ihrem Kleidungstil ein Statement gegen den Konsumwahnsinn setzte und damit wenig später selbst zum Trendsetter wurde. Die Kopien der selbstgestrickten oder gefilzten Teile waren mitunter ebenso wenig natürlich wie alle anderen Modediktate, während die „wahren Ökos“ lange Zeit als schmuddelig und ungepflegt galten.

Nur langsam wächst das Umweltbewusstsein von Unternehmen und Verbrauchern. Die Industrie hat erkannt, dass mit den Attributen von Bio und Fairness Geld zu machen ist. Ob Unternehmern damit tatsächlich der gute Zweck am Herzen liegt, mag dahingestellt sein – der Weg allerdings ist der richtige. Marken zeigen sich zeitgemäss und werben mit umweltfreundlicher Mode aus nachhaltiger Produktion. In immer mehr Städten entstehen Fair Fashion Stores mit Textilien aus bisher ungewöhnlichen Rohstoffen wie Hanf, Bambus, Eucalyptusholz, Algen oder sogar Milchfasern.

Second-Hand, Flohmärkte, Kleiderparties und Aus-Alt-mach-Neu-Trends laden zum Auftragen von Kleidung ein. Nicht mehr tragbare Stoffe werden gesammelt um sie zu recyceln. Selbst aus Lumpen können so letztendlich noch Putzlappen oder Dämmmaterialien hergestellt werden. Diese Kreislaufwirtschaft schont Ressourcen dadurch, dass hochwertige Fasern mehrfach genutzt werden können. Herzogin Kate setzt mit dem Tragen von recycelter Mode ein gutes Zeichen: Was der Hochadel zum Statement macht, sollte auch für jedermann mit neuem Selbstbewusstsein zur Schau gestellt werden.

Kunden sollten beim Erwerb von neuen Kleidern auf verschiedene Punkte achten:

  • Hergestellt aus erneuerbaren Rohstoffen
  • Gute Qualität wählen - haltbare Stücke müssen nicht so schnell ersetzt werden
  • Recyclefähig
  • Fair Trade-Produkte
  • Kaufentscheidungen überdenken
  • Verantwortungsvoll Waschen!
  • Beim Waschen niedrige Temperaturen bevorzugen, Wasser und Energie sparen

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