Unter Beyond Value Chain Mitigation versteht man auf Deutsch «Klimaschutzmassnahmen ausserhalb der eigenen Wertschöpfungskette». Klimaneutralität, CO2-Neutraliträt und CO2-Kompensation waren Instrumente für Unternehmen, um ihre CO2-Emissionen in einem ersten Schritt zu messen, unter Umständen zu reduzieren oder über ein Klimaschutzprojekt auszugleichen.
Internationale Standards wie SBTi (Science Based Targets initiative) verpflichten Unternehmen ihre CO2-Emissionen zu messen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Die Messung und Reduktion von Treibhausgasemissionen beinhaltet sowohl die eigenen Emissionen (Scope 1 & 2) als auch die, der vor- und nachgelagerte Lieferkette (Scope 3).
Beyond Value Chain Mitigation (BVCM) beschreibt eine zusätzliche Klimaschutzmassnahme, die ausserhalb der eigenen Wertschöpfungskette stattfindet und ist kein Ersatz der Reduktion von eigenen CO2-Emissionen. Es ist eine freiwillige, zusätzliche Massnahme, die über die eigenen Klimaziele hinausgeht und nicht der eigenen CO2-Bilanz angerechnet bzw. abgezogen wird.
CO2-Kompensation bezieht sich auf das System einer Treibhausgasbilanz (CO2-Bilanz) für ein Produkt, eine Veranstaltung oder eine Unternehmung, welche ihren CO2-Fussabdruck über ein Klimaschutzprojekt ausgleicht. Der Ausgleich wird der eigenen CO2-Bilanz angerechnet und als klimaneutral dargestellt. Das Unternehmen kompensiert die eigenen Emissionen also, anstatt sie zu reduzieren.
Beyond Value Chain Mitigation (BVCM) bezeichnet einen freiwilligen, verantwortungsbewussten Zusatzbeitrag, der über die eigenen Klimaziele hinausgeht und wird nicht der eigenen CO2-Bilanz angerechnet. Es ersetzt nicht die Reduktion der eigenen Emissionen.
Beispiele:
Beyond Value Chain Mitigation beinhaltet somit folgende 4 Bausteine:
Offsetting (CO2-Kompensation) findet ausserhalb der eigenen Wertschöpfungskette statt. Insetting verfolgt den gleichen Grundgedanken, jedoch innerhalb der eigenen Liefer- und Wertschöpfungskette. Klimaschutzmassnahmen und die Unterstützung von Klimaschutzprojekten werden direkt an eigenen Standorten, bei Lieferanten und Partnern umgesetzt. Beispielsweise mit der Einführung regenerativer Landwirtschaft oder Investitionen in energieeffiziente Technologien. Nebst Verbesserung der Klimabilanz stärkt ein solches Vorgehen auch die Zusammenarbeit.
Rahmenwerke wie die EU-Taxonomie, die CSRD oder neue IFRS-Standards fordern belastbare Nachweise für echte, nachhaltige Emissionsreduktionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Vor- und nachgelagerte indirekte CO2-Emissionen (Scope 3) machen bei den meisten Unternehmen oft 70 bis 80 Prozent aller CO2-Emissionen aus. Diese zu kompensieren, wäre schon aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, da es, je nach Emissionen des Unternehmens, viel zu teuer wäre. Reduktionsmassnahmen dagegen können zwar auch anfangs Investitionen verlangen, zahlen sich später aber aus. Sei es in Form von Energieeinsparungen, einem Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz oder schlicht in einer Reduktion transitorischer oder physischer Risiken.
Daher: erst reduzieren, dann kompensieren