Ein Nachhaltigkeitsbericht (oft auch als Corporate Sustainability Report bezeichnet) ist ein zentrales Dokument, das Unternehmen erstellen, um ihre Leistungen und Fortschritte in den Bereichen ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit transparent zu kommunizieren. Er zeigt auf, wie ein Unternehmen seine ökologische und soziale Verantwortung wahrnimmt und gleichzeitig eine langfristig wirtschaftliche Unternehmensführung anstrebt.

Warum ist ein Nachhaltigkeitsbericht wichtig?

Unternehmen nutzen Nachhaltigkeitsberichte, um Stakeholdern (Kunden, Investoren, Mitarbeitern) zu demonstrieren, wie sie zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen. Dies stärkt nicht nur das Unternehmensimage, sondern kann auch neue Geschäftschancen eröffnen und die Mitarbeiterbindung erhöhen.

Welche Themen deckt ein Nachhaltigkeitsbericht ab?

Typischerweise werden folgende Schlüsselbereiche detailliert behandelt:

  • Ökologische Aspekte (Umwelt): Hierzu gehören Massnahmen zum Umweltschutz, zur Ressourcenschonung (z.B. Energieeffizienz, Wassermanagement) und zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen (CO2-Fussabdruck).
  • Soziale Aspekte (Soziales): Dieser Bereich umfasst Themen wie faire Arbeitsbedingungen, soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Lieferketten sowie das Engagement für die Gemeinschaft (Corporate Social Responsibility – CSR).
  • Ökonomische Aspekte (Wirtschaft): Hier wird die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Unternehmens beleuchtet, einschliesslich langfristiger Unternehmensstrategien, Risikomanagement und Wertschöpfung.

Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Schweiz: Spezifische Regelungen

Auch in der Schweiz gewinnt die Nachhaltigkeitsberichterstattung zunehmend an Bedeutung und ist für bestimmte Unternehmen verpflichtend. Seit dem 1. Januar 2022 müssen grosse Schweizer Unternehmen, die im öffentlichen Interesse stehen (insbesondere börsenkotierte Gesellschaften, Banken und Versicherungen), einen Bericht über nicht-finanzielle Belange erstellen (OR Art. 964). Der Bericht muss Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption enthalten. Ziel ist es, die Transparenz und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsleistungen von Schweizer Unternehmen zu erhöhen und sie stärker in die Verantwortung zu nehmen.

Gesetzliche Anforderungen in der EU: CSRD und weitere Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

In der Europäischen Union sind grosse Unternehmen sowie alle börsennotierten Unternehmen gesetzlich verpflichtet, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Aktuell berichten viele Unternehmen noch auf Basis freiwilliger oder etablierter Rahmenwerke wie den GRI-Standards (Global Reporting Initiative), dem UN Global Compact, den Sustainable Development Goals (SDGs) oder branchenspezifischen Leitlinien. Diese Standards helfen Unternehmen dabei, ihre ökologischen, sozialen und ökonomischen Leistungen strukturiert und vergleichbar darzustellen.

Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) schafft die EU einen neuen, verbindlichen Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die CSRD wird schrittweise eingeführt und betrifft zunächst vor allem grosse Unternehmen von öffentlichem Interesse (z.B. kapitalmarktorientierte Unternehmen) sowie bestimmte grosse Unternehmen, die bestimmte Grössenkriterien erfüllen. Viele Unternehmen sind daher derzeit noch nicht unmittelbar berichtspflichtig nach CSRD, bereiten sich jedoch bereits auf die kommenden Anforderungen vor oder orientieren sich an den künftig relevanten EU Sustainability Reporting Standards (ESRS).

Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU

Auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung zunehmend relevant, auch wenn sie oft nicht direkt von gesetzlichen Berichtspflichten wie der CSRD betroffen sind. Immer mehr Kunden, Geschäftspartner und Banken fragen gezielt nach Nachhaltigkeitsleistungen und erwarten Transparenz. Ein Nachhaltigkeitsbericht kann für KMU ein wichtiges Instrument sein, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, Risiken zu managen und die eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern.

Um KMU den Einstieg in eine strukturierte und zugleich pragmatische Berichterstattung zu erleichtern, entwickelte EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) einen voluntary SME standard (VSME). Dieser freiwillige Standard soll speziell auf die Bedürfnisse und Ressourcen von KMU zugeschnitten sein und eine vereinfachte, proportional ausgestaltete Nachhaltigkeitsberichterstattung ermöglichen. Der VSME-Standard verfolgt das Ziel, KMU eine klare Orientierung zu geben, welche wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen und Kennzahlen sie erfassen und berichten können – ohne den administrativen Aufwand eines vollumfänglichen CSRD-/ESRS-Reportings. Für viele KMU kann der VSME damit ein sinnvoller Einstieg in die formalisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung und eine Vorbereitung auf mögliche zukünftige regulatorische Anforderungen sein.

Nachhaltigkeitsbericht vs. ESG-Bericht: Wo liegt der Unterschied?

Während ein ESG-Bericht (Environmental, Social, Governance) den Fokus klar auf die drei spezifischen ESG-Kategorien und deren messbare Faktoren legt, ist ein Nachhaltigkeitsbericht breiter angelegt. Er gibt zusätzlich Einblicke in die gesellschaftliche Wirkung und die gesamte Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens, über die reinen ESG-Kennzahlen hinaus.

Nachhaltigkeitsberichte als strategisches Instrument

Ein Nachhaltigkeitsbericht ist weit mehr als nur ein Kommunikationsinstrument. Er dient auch als strategisches Steuerungsinstrument, das Unternehmen ermöglicht:

  • Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit systematisch zu dokumentieren.
  • Chancen für nachhaltige Innovationen und Effizienzsteigerungen zu identifizieren.
  • Notwendige Veränderungen anzustossen, um nachhaltigere und effizientere Strukturen zu schaffen.

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