Klimaextreme

Klimawandels und Klimaextreme

Klimaextreme
Kategorie
Klimaschutz
Letztes Update
13/2/2019

Vor mehr als 200 Jahren begannen meteorologische Gesellschaften mit der Aufzeichnung von Wetterdaten. Zunächst nur regional, später mit verbesserter Technik weltweit und regelmässig vorgenommen, belegen ihre Analysen heute, was Wissenschaftler lange vorausgesagt haben. Der Klimawandel mit langfristig anhaltenden Auswirkungen ist bereits eingetreten. Die Jahre, mit den heissesten Durchschnittswerten sowohl an Land als auch in den Weltmeeren wurden allesamt innerhalb den letzten beiden Jahrzehnte gemessen.

Hitzesommer 2003 und 2018

Westeuropa hat in den Jahren 2003 und 2018 schon zu Beginn des neuen Jahrtausends gleich zwei Jahrhundertsommer erlebt. Der Sommer 2019 wird nach Aussagen der Weltorganisation für Meteorologie WMO ähnlich heiss werden. Zu einer extremen Hitzewelle kam schon zum Jahreswechsel 2018/19 im Süden Australiens. Bei bis zu 45° konnte ein normaler Alltag nicht mehr bewältigt werden. Mensch und Tier litten unter der Hitze. Waldbrände verschärften die Situation zusätzlich. Auch in den gemässigten Klimazonen werden die steigenden Temperaturen im Sommer Todesopfer fordern. Von Hitzschlag und kollabierendem Kreislauf sind vor allem alte und kranke Menschen betroffen. Der gefallene Wasserspiegel vieler Flüsse und Seen, der damit verbundene Wassernotstand und die schlechten Ernten sollte auch dem letzten Zweifler gezeigt haben, dass der Klimawandel da ist.

Keine Chance für Klimaleugner

Noch immer bestreiten einige Politiker (allen voran US-Präsident Trump) den menschenverursachten Klimawandel. Warm- und Kaltzeiten habe es immer auch von Natur aus gegeben und mal wärmere, mal kältere Sommer, bzw. Winter seien ebenfalls völlig normal. Das Wetter unterliege halt Einflüssen, die auch der Mensch nicht vorhersehen könne.

Das stimmt zunächst einmal. Bei diesen Aussagen wird aber nicht bedacht (abgesehen davon, dass sie einzig dazu gedacht sind Emissionen aus Industrie und Wirtschaft zugunsten eines ungebremsten Fortschrittes nicht begrenzen zu müssen), dass Wetter und Klima zwei zwar eng miteinander verbundene, aber dennoch verschiedene Systeme sind.

Als „Wetter“ bezeichnet man den Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort. Das Wetter tritt auf in Gestalt von Regen, Schnee, Hagel, Sonnenschein, Wind, Wärme, Kälte, Wolkenbildung u.ä. Als Wetter bezeichnet man also einen spürbaren, kurzfristigen Zustand.

Das „Klima“ hingegen definiert den für ein geographisches Gebiet typischen Ablauf des Wetters innerhalb eines Jahres. Man spricht daher global auch von „Klimazonen“. Das Klima einer Region kann rau, mild, gemäßigt, tropisch, subtropisch oder kalt sein. Kontinentales Klima zeichnet sich aus durch kalte Winter und warme Sommer. Es ist das ganze Jahr über feucht. In gemässigten Klimazonen sind sowohl Winter als auch Sommer  gut zu ertragen. Innerhalb eines Jahres kann es selbstverständlich zu zahlreichen Schwankungen kommen. Winter können auch in nördlichen Ländern ungewöhnlich mild ausfallen und Sommer völlig verregnen. Letzteres kennen wir in Westeuropa und gerade während der Sommerferien hat die nasskalte Witterung oft genug für Frust gesorgt und der Reiselust in den Süden starken Antrieb gegeben.

Was wir seit ein paar Jahren aber weltweit erleben, sind keine vereinzelten Wetterphänomene mehr, sondern wissenschaftlich erwiesene Fakten eines Klimawandels, die uns Menschen nicht mehr aus der Verantwortung lassen. Die Veränderung des Klimas ist seit fast vier Jahrzehnten bekannt. Nun festigt sich der „Verdacht“. Die Aufzeichnung aller meteorologischen Daten hat ergeben, dass eine solche klimatische Veränderung unter rein natürlichen Bedingungen nur etwa alle 10.000 Jahre vorkommt. Eiszeiten wechseln dann mit Warmzeiten. Die Häufigkeit und die Ausbreitung von Trockenperioden nehmen zu. Wissenschaftler rechnen ab der Mitte unseres Jahrhunderts alle zwei bis drei Jahre mit Supersommern wie 2003 und 2018.

In den vergangenen zwei Jahrtausenden ist es regional auch immer wieder mal zu Klimaveränderungen gekommen. War es dann aber in einer Region über Jahre wärmer als gewohnt, kühlten sich in anderen Gebieten der Erde gleichzeitig ab. Der globale Durchschnittswert blieb also konstant. Das sieht heute anders aus. Die Temperaturen steigen überall auf der Welt und mit dem Klima ändert sich zwangsläufig auch das Wetter.

Wetterextreme als Auswirkungen des Klimawandels

Die Auswirkungen der Erderwärmung sind nicht nur für Meteorologen messbar, sondern mittlerweile auch deutlich zu spüren. Überflutungen, extreme Dürren und langanhaltende Trockenperioden betreffen nicht mehr ausschliesslich weit entfernte Länder, sondern auch die gemässigten Zonen Mitteleuropas. Nach dem Sommer 2003, bei dem sich die meisten Menschen noch am langanhaltenden, schönen Wetter erfreuten, fand die extreme Hitze von April bis Oktober 2018 kaum noch jemand lustig.

In der Landwirtschaft funktionierte zwar in Westeuropa dank ausreichender Wasserreserven die künstliche Bewässerung noch halbwegs. Zu Missernten kam es trotzdem und die Spiegel von Seen und Flüssen sanken dramatisch. Mit der Überhitzung sank der Sauerstoffgehalt. Viele Gewässer kippten - Fische und andere Wasserbewohner verendeten zu tausenden. Trink- und Gebrauchswasser musste (noch) nicht rationiert werden, wie etwa in Südafrika im gleichen Zeitraum. Es kam aber zu einem grossen Sterben bei Vögeln und anderen Wildtieren aufgrund des Flüssigkeitsmangels. Experten sprachen von einem zweimonatigen Dauerregen, der nötig sei um die Reserven wieder auf den vorherigen Stand zu bringen.

Australien 2019 – tödliche Trockenheit und dramatischer Dauerregen

Im Winter 2018/19 hatte der Süden Australiens mit lebensbedrohlichen Temperaturen zu kämpfen, während der Norden in sintflutartigen Regenfällen versank. Beide Katastrophen wurden zu Jahresbeginn zu buchstäblich brennenden Themen. Buschfeuer sind im Süden Australien an sich nichts Ungewöhnliches. Es hat sie in der heissen, trockenen Region immer gegeben. Sie sind Auswirkungen von El Niño, der in unregelmässigen Abständen etwa alle drei bis sieben Jahre auftritt. Seit 2009 aber gibt es neue Formen der Katastrophenwarnungen. Seitdem werden Bewohner angehalten schon vor Ausbruch der Brände ihre Häuser zu verlassen ("Watch and pack" – beobachten und packen) und sich in Sicherheit zu bringen. Besonders betroffen sind die Südküste und Tasmanien. Die gegenwärtige Saison der Buschfeuer in Zentral-Queensland in der Region um Mackay, Rockhampton und Bundaberg begann bereits im November des Vorjahres und hat schon Todesopfer gefordert.

2013 kam es in New South Wales zu den schlimmsten Bränden der vergangenen zehn Jahre. Die Trockenheit ist an sich schon eine Problem für die Bevölkerung. Kommen dann noch die heissen Winde aus den Wüsten des Nord-Ostens dazu, reicht eine Kleinigkeit aus, um die Feuer explosionsartig zu entfachen.

Ein Rancher aus Metung, einem 1500 Einwohner zählenden, kleinen Dorf an den Gippsland Lakes in Victoria berichtet am 11.02.2019: “Das Feuer begann vor einer Woche durch einen Blitzeinschlag während eines Gewitters. Wir sahen wie sich die Brände zunächst auf die Vorderseite unseres Grundstücks zubewegten. Dann änderte sich der Wind und trieb das Feuer direkt auf unser Wohnhaus und die Stallungen. Die CFA (Country Fire Authority und alle Freiwilligen) setzten wirksame Feuerschneisen und das Feuer ging um Haaresbreite um unseren Schuppen herum.

Meine Frau und ich waren auf "Watch and pack" vorbereitet. Wir waren auf die Evakuierung eingestellt. Wir brachten unsere Pferde auf eine etwa drei Kilometer entfernte Koppel von Freunden. Wir mussten jedem Tier die Schweifhaare bis auf etwa 30 Zentimeter abschneiden, für den Fall, dass das Feuer durch das Gras rannte und es in Brand setzte.

Es dauerte zwei Tage, bis die „Firies“ die Kontrolle übernahmen und schliesslich die Ausbreitung der Buschfeuer stoppen konnten. Das Löschen dauerte danach noch zwei Tage, weil noch nach weiteren Brandstellen und schwelenden Bäumen gesucht wurde.

Das Feuer war nur wenige hundert Meter von unserem Haus und Hof entfernt und wir danken dem Herrn für unsere Erlösung. Wir hatten nun vier Tage leichten Regen und die Koppeln werden schon grüner. In einigen Wochen werden die Hektar verbrannten Grases und Bäume allmählich mit neuem Bewuchs bedeckt sein. Uns bleiben die Fotos und die Erinnerung an diese Schrecken. Bei aller Erleichterung wächst mit der Erfahrung aber auch die Angst, es könnte im nächsten Jahr vielleicht nicht mehr so „glimpflich“ ausgehen…

Westeuropa, Japan, Nordamerika – Industrieländer der gemässigten Zonen sind ebenfalls betroffen

Glimpflich davongekommen sind bisher die westeuropäischen und nordamerikanischen Länder. Aber auch hier stellt der Klimawandel Politik und Wirtschaft vor grosse Probleme. In der Schweiz ist der Temperaturanstieg seit dem Messbeginn 1864 fast 2 °C angestiegen. Der weltweite Mittelwert liegt im selben Zeitraum bei 0,9°. Hitzesommer und tropische Nächte werden auch in unseren Breiten keine Ausnahme mehr bleiben. Als Folge daraus schmelzen bereits jetzt die Gletscher in den Alpen. Ihr Abschmelzen wird in direkten Zusammenhang mit den erhöhten Treibhausgasemissionen der Industriegesellschaften und dem dadurch verursachten globalen Temperaturanstieg gebracht.

Die Schneegrenze verschiebt sich In jedem Winter weiter nach oben mit der Auswirkung, dass unterhalb von 2000 Metern kaum noch Schnee mehr zu erwarten sein wird. In Folge dessen erlebt die Wintersportindustrie erhebliche Einbussen. Das Abtauen der Permafrostböden erhöht die Gefahr von Erdrutschen und das Abbrechen ganzer Felsmassive.

Betroffen sind aber nicht nur die Gebirgsregionen. Auch das Flachland bekommt die Auswirkungen deutlich zu spüren. Pflanzen reagieren auf die verlängerten Wachstumsphasen. Heuschnupfen-Patienten spüren heftigere und länger anhaltende Symptome aufgrund von Pollenflug während der Monate, in denen sie früher beschwerdefrei waren. Die tropischen Nächte verhindern bei vielen Menschen die Erholungsphase nach der Hitze des Tages. Alte und kranke Personen haben besonders zu leiden und versterben sogar an Hitzschlag und plötzlichem Herztod.

Extremsommer 2018 in Japan

Viele Todesopfer forderte der Extremsommer 2018 auch in Japan. Noch gefährlicher als die trockene Hitze ist die Schwüle. Unter diesen Bedingungen können Tiere und Menschen nicht richtig schwitzen. Eine Abkühlung des Körpers findet nicht mehr statt. Kreislaufversagen und Tod drohen. Da hilft dann nur noch Abkühlung und ausreichend Trinken – solange Wasser da ist.

Während in der Landwirtschaft der westlichen Welt bisher die künstliche Bewässerung das Schlimmste verhindern konnte, leiden in der Forstwirtschaft besonders die Kiefern unter der Trockenheit. Zudem breitet sich der Borkenkäfer rasant aus und setzt den Wäldern zu. Während sich Schädlinge (unter ihnen auch der Kartoffelkäfer, der nahezu als ausgerottet galt) sich bester Bedingungen erfreuen, sieht die Situation für den Rest der Tierwelt äusserst bedrohlich aus. Forscher befürchten, dass jede sechste Tierart innerhalb der kommenden hundert Jahre durch den weiteren Anstieg der Temperaturen und den damit verbundenen Veränderungen ihrer Lebensräume, aussterben werden.

Verschiebung der Jahreszeiten

Die Verschiebung der Jahreszeiten führt bei Pflanzen und Tieren zu Irritationen. Viele Zugvögel ziehen schon nicht mehr Richtung Süden, weil die Winter insbesondere in oder in der Nähe von menschlichen Siedlungen mild genug sind. Bienen beenden immer früher ihren Winterschlaf, finden dann aber keine geeigneten Blühpflanzen vor und verhungern. Ein ähnliches Schicksal ereilt viele andere Tiere wie Igel, Murmeltiere, Heuschrecken, Schnecken, Schmetterlinge, etc.

El Niño und der Klimawandel

Sein Name lässt anderes vermuten als das was dieser Wind tatsächlich beschert. Das „Christuskind“, so die Übersetzung des spanischen Begriffs, ist eigentlich für das Bringen schöner Geschenke alle Jahre wieder ein gern gesehener Gast. Ganz anders aber der Sturmwind El Niño, der mit zerstörerischer Kraft wütet, wenn auch er alle paar Jahre als grossräumiges meteorologisches Phänomen im äquatorialen Pazifik auftritt. Seinen Namen erhielt er vor knapp zweihundert Jahren von peruanischen Fischern, die dem Wind, der zur Weihnachtszeit auftrat, ihre schlechten Fangquoten zuschrieben. Vom Rest der Welt dürften die leidgeplagten Fischer damals wenig geahnt haben und noch weniger von den weltweiten Auswirkungen dieses Sturms.

El Niño ist für zum Teil katastrophale Wetterphänomene verantwortlich. Während es an der Westküste Südamerikas zu heftigen Regenfällen kommt, bringt er anderswo Dürren. Wie etwa in Südostasien, Südafrika und Australien. Auch im tropischen Amazonasgebiet sorgt er für längere Trockenzeiten. Dem Süden der USA beschert er hingegen feuchtes und kühles Wetter.

Ein El Niño-Ereignis führt immer wieder zu einer dramatischen Auswirkung in den betroffenen Regionen. Für die Stärke dieses Windes sind viele Faktoren ausschlaggebend. So können Temperatur, Strahlung, Wolkendecke, etc. Einfluss nehmen.  Mit dem Wind bringt man die Waldbrände und Dürren im Süden Australiens, die Überschwemmungen im Norden Australiens und in Peru, die Trockenperioden im Amazonasgebiet und die Stürme in Kalifornien in Verbindung. Es ist bekannt, dass steigende Temperaturen eine Zunahme von extremen Wetterphänomenen wie Dürren, Überflutungen und starken Stürmen bedeuten. Inwiefern aber die Auswirkungen des eigentlich natürlichen Phänomens El Niño auf den Klimawandel zürückzuführen sind, ist bisher nicht eindeutig geklärt.

Zwar wurde seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert auch die Daten von El Niño erfasst. Allerdings waren sie bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stets unvollständig und daher für eine abschliessende Auswertung darüber, ob El Niño sich in seiner Heftigkeit aufgrund eines Menschen verursachten Klimawandels verstärkt habe, unzureichend. Der besonders heftige El Niño 1997/98 hat unter Klimaforschern erneut Anlass zu dieser Diskussion gegeben. Allerdings kann die These bis heute nicht wissenschaftlich untermauert werden.

Ob nun natur- oder menschengemacht: Wir werden die Stürme und ihre Auswirkungen sowie alle anderen „Natur“-Katastrophen wohl hinnehmen müssen, wie sie kommen. Zumindest im schnellen Vergessen von Hiobsbotschaften sind wir Menschen ja wahrhafte Meister.

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