Kaffee – Luxus mit Nebenwirkungen für Erzeuger und Umwelt

Kaffee: ein Getränk mit Nebenwirkungen

Kaffee – Luxus mit Nebenwirkungen für Erzeuger und Umwelt
Kategorie
Klimaschutz
Letztes Update
19/2/2018

Kaffee: ein Getränk mit Nebenwirkungen

Die Tasse Kaffee am Morgen – sie ist so selbstverständlich für uns wie Zähneputzen und Duschen. Ein Frühstück ohne Kaffee wäre für die meisten von uns undenkbar! So mancher Morgenmuffel käme ohne ihn gar nicht auf die Beine. Wir empfinden das koffeinhaltige Getränk so erfrischend wie die buchstäbliche Handvoll kaltem Wasser ins Gesicht. Weit mehr als eine Handvoll Wasser braucht es auch für den Kaffee nicht – oder?

Dem ist leider nicht so: Wenn wir etwa eine Stunde nach dem Aufstehen startklar sind für den Tag, haben wir bereits knapp 1'000 Liter Wasser verbraucht. Wie ist das möglich? Unter der Dusche verbringt man im Schnitt nicht mehr als ein paar Minuten, gute zwei Gläser Wasser werden beim Zähneputzen verbraucht und mehr als einen halben Liter Kaffee trinkt kein Mensch zum Frühstück. Das macht zusammen grosszügig gerechnet etwa 45 Liter. Etwa 125 Liter Wasser benötigt der Durchschnittswesteuropäer insgesamt pro Tag für Körperpflege, Haushalt und Kochen. Damit ist zwar ein gutes Drittel bereits nach dem Frühstück verbraucht, aber doch kein kompletter Kubikmeter.

Pro-Kopf Wasserverbrauch in der entwickelten Welt ist gigantisch

Die Erklärung ist ernüchternd: Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt nicht etwa bei besagten 125 Liter, sondern bei unglaublichen 4'000 Litern am Tag! Der Grund dafür liegt im Wasser-Fussabdruck der Produktion verschiedenster Waren, die wir täglich konsumieren. Wir wissen, dass alles, was wir tun, kaufen und als Nahrung zu uns nehmen einen CO₂-Fussabdruck hat. Der Wasser-Fussabdruck kommt noch hinzu!

Fast 15'000 Liter Wasser sind nötig, um ein Kilo Aufschnitt oder Käse zu produzieren, 13 Liter Wasser für eine mittelgrosse Tomate und der Baumwollschlafanzug aus Fernost schafft es locker auf 4'000 Liter. Dagegen nimmt sich die Tasse Kaffee mit 140 Litern noch bescheiden aus. Das Kleidungsstück allerdings ist in der Regel eine Anschaffung für längere Zeit. Wer ein echter Kaffee-Liebhaber ist, der trinkt im Laufe eines Tages gut und gerne vier Tassen oder mehr. Pro Woche wird dadurch so viel Wasser verbraucht, wie benötigt würde, um drei bis vier Schlafanzüge herzustellen.

Wohl kaum jemand lässt unbeachtet den Wasserhahn laufen, wenn gar kein Wasser benötigt wird. Ein verantwortungsvoller und sparsamer Umgang ist den meisten Menschen selbstverständlich. Aber selbst die Ersparnis durch Wasserspartasten an Toilette und Waschmaschine sind im Vergleich zum Verbrauch für Kaffee ein buchstäblicher Tropfen auf den heissen Stein.

Luxus zum Schleuderpreis

Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken weltweit. Etwa 7 Millionen Tonnen werden pro Jahr produziert, um den Bedarf zu decken. Nicht nur der hohe Verbrauch an Wasser macht Kaffee zu einem Produkt, das mit Bedacht konsumiert werden sollte. Oft geht mit dem Handel auch die Ausbeutung der Erzeuger einher.

Der hohe Bedarf macht Kaffee zu einem der wichtigsten Handelsprodukte. Insbesondere die kaffeeproduzierenden Länder wie Äthiopien, Guatemala, Ruanda, Honduras und Kolumbien sind auf den Export angewiesen, da sie daraus bis zu 50 % ihrer Deviseneinnahmen generieren.

Obwohl Industrieländer in gewisser Weise abhängig sind von den in aller Regel ärmeren kaffeeexportierenden Ländern, diktieren sie doch durch Angebot und Nachfrage den Preis der Ware. Da es nicht die Produktionskosten sind, die den Preis bestimmen, führen Dumpingpreise zu Dumpinglöhnen für die Kaffeebauern. Vom Endpreis des Kaffees im Supermarktregal gelangt nur der geringste Anteil in die Hände der Bauern. Der Grossteil geht an verschiedenste Zwischenhändler und auch die Röstereien.

Fair Trade für Kaffeegenuss ohne Gewissensbisse

Fair Trade garantiert einen gerechteren Grundpreis für den Kaffee und eine transparente und zurückverfolgbare Handelsbeziehung. Zusammen mit Direct Trade (bei einem Kauf direkt vom Erzeuger ohne den Umweg über Zwischenhändler) ist dies eine Lösung auf dem Weg zu angemesseneren Preisen für die Erzeuger. Dennoch lässt sich nach wie vor oft schwer nachvollziehen, aus welchen Quellen der Kaffee stammt.

Der Kaffeebauer partizipiert am wenigsten an der Wertschöpfung

Ein Pfund Kaffee ist hierzulande schon für vier Euro zu haben. Die Kaffeebauern selbst erhalten von diesem Endpreis oft nur 10 %. Bedenkt man die Zeit und den Arbeitseinsatz, den es vom Anbau bis zur Ernte benötigt, um ein einziges Kilo zu produzieren, so wird klar, dass die Löhne kaum geeignet sind, auch nur das nackte Überleben zu sichern. So arbeitet bei den Kaffeebauern in der Regel die ganze Familie mit. Kindern bleibt keine Zeit, eine Schule zu besuchen. Armut und mangelnde Bildung führen zu einem Teufelskreis, in dem Generationen gefangen bleiben. Dasselbe gilt auch für andere Produkte, wie zum Beispiel Kakao.

Vor diesem Hintergrund fällt der Genuss von Kaffee sicher schwer. Wer sich aber bewusst macht, dass es hierbei, um ein mit viel Arbeit und Ressourcen hergestelltes Getränk geht und bereit ist für ein fair gehandeltes Produkt mehr Geld auszugeben, der muss nicht gänzlich verzichten. Man kann sicher auch weiterhin mit gutem Gewissen eine Tasse Kaffee geniessen, wenn man sie als das schätzt, was sie tatsächlich ist – ein Luxusgut.

Herkunft des Kaffees

Es lohnt sich darauf zu achten, woher der Kaffee stammt und sich bewusst zu machen, dass man mit jeder Tasse nicht nur 250 ml, sondern 140 Liter Wasser verbraucht. Manchmal ist weniger einfach mehr!

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