Weltweites Bienensterben

Das weltweite Bienensterben.

Weltweites Bienensterben
Kategorie
Klimaschutz
Letztes Update
8/9/2016

Das weltweite Bienensterben: Stirbt die Biene, stirbt der Mensch

Dass die Biene tatsächlich vom Aussterben bedroht ist, ist ein nicht wegzudiskutierender Fakt. Welche Auswirkungen aber hat das Verschwinden eines Insekts, das uns bis auf den Honig eigentlich nur Unannehmlichkeiten bereitet. Sein Stich ist ausserordentlich schmerzhaft, sein Surren über der Kuchentafel an warmen Sommertagen gelinde gesagt nervtötend.
Wir wissen heute natürlich, dass jedes Lebewesen seinen festen Platz im Kreislauf der Natur hat und das jede Störung, und sei sie noch so vermeintlich klein, empfindliche Auswirkungen auf das gesamte System und somit letztendlich auch auf den Menschen hat.

Was hat die Biene mit dem Wolf zu tun?

Das Beispiel der langsamen Rückkehr der Wölfe nach ihrer Ausrottung erklärt dies recht eindrucksvoll. Auch dieses Tier war dem Menschen aus verschiedenen Gründen lange ein Dorn im Auge. Man sah ihn als Schädling, als Konkurrenten und als direkte Bedrohung. Seinen Nutzen erkannte man nicht. Wie sehr er den Kreislauf der Natur beeinflusst, wurde erst nach seiner Rückkehr deutlich:

Als die ersten Wölfe nach jahrzehntelanger Abwesenheit Mitte der Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts in den Yellowstone Nationalpark zurückkehrten, waren die positiven Auswirkungen der Rückkehr der scheuen Jäger auf das gesamte natürliche System des Parks mehr als erstaunlich: Sie dezimierten die überzählig gewordenen Hirsche in dem sie einige, wenige töteten, die anderen aber zum Rückzug zwangen und so die Flora ganzer kahlgefressener Landstriche sich endlich regenerieren konnte. Mit den Pflanzen kehrten die Vögel zurück.

Innerhalb der kommenden sechs Jahre gab es wieder zusammenhängende Wälder. Mit den Bäumen kehrten die Biber zurück, die, wie auch die Wölfe, Nischen schufen für weitere Tierarten. Reptilien, Amphibien, Otter profitierten von den Bauten und Staudämmen der Biber.

Die Wölfe töteten zudem die Überzahl der hier lebenden Kojoten mit dem Resultat, dass es danach wieder mehr Nager, Kaninchen, Mäuse und Wiesel gab. Mit diesen potentiellen Beutetieren kehrten Raubvögel, Füchse, Dachse und sogar Bären zurück.

Erstaunlicherweise änderte sich sogar der Verlauf der Flussbetten. Durch die gestoppte Erosion durch den erneuten Pflanzenwuchs im Uferbereich konnten sich wieder Mäander ausbilden.

Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie in weniger als einem Jahrzehnt der Schutz einer einzigen Art sich positiv auf die Regeneration einer ganzen Region auswirken kann.

Die Wiederansiedlung der Wölfe war also ein immenser Glücksfall für den gesamten Yellowstonepark.

Lassen wir es besser nicht noch einmal so weit kommen. Sollten die Bienen tatsächlich von der Erde verschwinden, werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht noch einmal das Glück haben, eine für uns und die gesamte Natur so wichtige Tierart so schnell wieder anzusiedeln.

Wir leben nicht in einem Park und die Auswirkungen des Verschwindens eines so ungleich kleineren Tieres sind für uns zumindest auf den ersten Blick wesentlich schwieriger nachzuvollziehen als die Auswirkung des Wolfes auf das Ökosystems eines Naturschutzgebietes. Umso fataler stellen sich die globalen Folgen dar, wenn ein Schutzprogramm zur Rettung der Wild- und Honigbienen nicht sofort in die Tat umgesetzt wird. Wichtig dabei ist genau wie beim Klimaschutzabkommen, dass sämtliche Nationen der Erde hier an einem Strang ziehen. Was aber genau bedeutet denn nun das Aussterben der Biene für uns?

Die Biene: unersetzbar für den Planeten. Das Bieneleben ist kein Honigschlecken.

Die Insekten sind trotz ihrer mitunter schmerzhaften Stiche weitaus beliebter als die ebenfalls äusserst nützlichen, aber aggressiveren Wespen. Für ihre Fähigkeit Honig zu produzieren werden sie von Gross und Klein geliebt und gelten sprichwörtlich als fleissig, unermüdlich und freundlich. Dabei sind Bienen längst nicht nur für die Honigproduktion da. Für das gesamte Ökosystem und den Erhalt der Artenvielfalt der heimischen Pflanzenwelt sind sie unersetzlich. Durch ihren Einsatz bei der Bestäubung und Verbreitung von Blütenpollen sind sie nach Schwein und Rind das drittwichtigste Nutztier in der Landwirtschaft. Auf diese natürliche Art vermehrte Pflanzen sind oft widerstandsfähiger, ihre Früchte schmackhafter und häufig sogar länger haltbar.

Die Honigbiene, die als Zuchtform nur beim Imker lebt, teilt sich die Arbeit mit ihrer kleineren wilden Verwandten, der Wildbiene. Die beiden Formen unterscheiden sich nicht nur äusserlich, sondern auch im Verhalten und durch ihre unterschiedlichen Arbeitsweisen und ergänzen sich dadurch. Während die Honigbiene auch bei geringem Futterangebot ihr Auskommen im heimischen Stock in der Obhut des Imkers hat, sieht allerdings das natürliche Angebot für die Wildbiene in den letzten Jahren weit weniger gut aus. Tatsächlich findet sie heute in der Stadt bessere Lebensbedingungen als auf dem Land. Monokulturen, Mais- und Getreideanbau ohne ein ausreichendes Vorkommen an Kornblumen sind für sie völlig wertlos. Da hat ihnen die Pflanzenvielfalt in Stadtparks, Gärten und Balkonen mittlerweile zwar mehr zu bieten, aber selbst hier wird die Auswahl brauchbarer, bienenverträglicher Sorten durch neue Zuchtformen immer knapper.

Die Arbeit der Biene - unersetzbar für den Planeten

Die Zahlen sind alarmierend! Allein in Deutschland wird das Sterben von bis zu 30 % aller Bienenvölker registriert.
Neben den domestizierten Bienen in menschlicher Obhut ist auch jede zehnte Wildbienenart betroffen. Auch hier gehen bei fast 8 % die Bestände drastisch zurück. Weniger als ein Prozent der Bienenvölker weist eine positive Entwicklung auf. In den USA, die neben Japan, China und Ägypten besonders stark vom Bienensterben betroffen sind, spricht man bereits vom Völkerkollaps der Biene.
Auf bestimmte Pflanzengattungen spezialisiert trifft es die Wildbiene noch schlimmer als ihre domestizierte Verwandte. Im Gegensatz zur Honigbiene macht der Wildbiene die zunehmende Monokultur, abnehmende Pflanzenvielfalt, die Überdüngung von Feldern und Wiesen und das damit verbundene Verschwinden von Wildpflanzen und Kräutern noch weit mehr zu schaffen.

Auch in Europa berichten Imker mit Schrecken davon, wie viele ihrer Völker den Winter nicht überleben. Mittlerweile ist fast jedes dritte Volk betroffen. Mit ihren Tieren verlieren auch die Imker ihre Berufsgrundlage. Dass kein Honig mehr für den menschlichen Bedarf produziert wird, ist dabei allerdings nur die geringste Sorge.

80 % aller Blütenpflanzen werden von Bienen bestäubt. Die restlichen 20 % verteilen sich auf andere Tiere wie Fliegen, Käfer, einige Fledermausarten, Vögel und Schmetterlinge, von denen aber ebenfalls einige von akuten Aussterben bedroht und bereits auf der roten Liste zu finden sind. Wollte der Mensch diese Aufgabe übernehmen, so müssten jährlich unvorstellbare CHF 165 Mia. investiert werden, um die Arbeit der bestäubenden Insekten zu ersetzen. Vor diesem Hintergrund sollte eigentlich jedem bewusst werden, wie unersetzbar wichtig Bienen für unser aller Überleben sind. Dennoch stellt die Chemieindustrie als Produzent von Insektiziden, die als Hauptverursacher des Bienensterbens gelten, nach wie vor eine Lobby mit ungebrochener Macht dar.

Flug ohne Wiederkehr

Schuld am weltweiten Bienensterben sind vor allem zwei Faktoren: Der Einsatz von Pestiziden in der industrialisierten Landwirtschaft und die Varroamilbe.
Laut verschiedener von Greenpeace veröffentlichter Studien sind sieben Insektizide für Bienen besonders gefährlich. Drei davon fallen in die Klasse der hochgiftigen Nervengifte, der sogenannten Neonicotinoide. Syngenta, BASF und Bayer zählen zu den Hauptproduzenten dieser Mittel. Aller Aufklärungen über die katastrophalen Folgen zum Trotz, die das Bienensterben global haben wird, stehen noch immer die Interessen der Chemieindustrie über dem Naturschutz.

Das Fatale an diesen Giften ist, sie töten die Bienen nicht direkt, sondern setzten neben dem Sterben des Individuums zusätzlich eine Spirale mit negativem Effekt in Gang. Zum Schutz des Saatgutes vor Pils und Insektenbefall eingesetzt führen diese Nervengifte zu Störungen der Reizweiterleitungen der Bienen. Von den Futterpflanzen der Bienen werden sie über die Wurzeln aufgenommen und verteilen sich in der Pflanze selbst. Nimmt die Biene diese Gifte auf, entfaltet das Nikotin auch in der Biene drogenähnliche Auswirkungen. Neben einer gestörten Orientierung, die die Tiere häufig den heimischen Stock nicht wiederfinden lassen, führen Neonicotinoide tatsächlich dazu, dass Bienen gerade mit solchen Mitteln behandelte Flächen bevorzugt aufsuchen. Die Biene kann schon nach kurzer Zeit ihrer natürlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen und stirbt bald darauf. Im Stock bleiben nur die Königin und einige Arbeiterinnen zurück. Auch Ihr Verhalten ist ungewöhnlich. Sie hören auf zu fressen und kümmern sich auch um die Brut nicht mehr. Auch sie sterben nach einiger Zeit.

Eine weitere ernstzunehmende Gefahr für die Biene ist die Varroamilbe. Dieser sich immer weiter ausbreitende Schädling befällt die Biene und zehrt vom Blut seines Opfers. Dabei überträgt die Milbe Krankheitserreger. Im Stock kann sich die Milbe ungehindert auf das ganze Volk ausbreiten. Ein unbehandeltes Bienenvolk ist dem Untergang geweiht. Fatalerweise gibt es kein umweltverträgliches Mittel, um diesem Parasiten beizukommen. Versuche mit Ameisensäure oder Milchsäure brachten wenig bis keinen Erfolg.

Die generell höhere Anfälligkeit gegenüber Parasiten und Krankheiten deutet auf ein geschwächtes Immunsystem hin. Schuld daran ist neben dem Kontakt mit Insektiziden, dem Anbau von Monokulturen und dem Verschwinden der Pflanzenvielfalt auch ein gewisser Stress, dem die Tiere durch den dauerhaften Transport ihrer Stöcke ausgesetzt sind.

Die Biene als Nutztier

Längst wird die Biene als Nutztier in der Landwirtschaft eingesetzt und damit ebenso rücksichtslos ausgebeutet wie Schlachtvieh in der industriellen Massentierproduktion. Für das Bestäuben riesiger Felder werden sie von Ort zu Ort gefahren. Dabei können natürlich auch Infektionskrankheiten von einem Stock zum anderen übertragen und verbreitet werden.

Beweise hierfür gibt es zwar noch nicht. Bei der Erforschung des Immunsystems der Biene stehen Wissenschaftler noch am Anfang. Fakt allerdings ist, dass ein unverminderter Gebrauch von Insektiziden und der Missbrauch eines Geschöpfes, dass wie kaum ein zweites unser eigenes Überleben auf diesem Planeten sichert, uns über kurz oder lang in die globale Katastrophe führen wird.

Verzichten Sie auf scharfe Reiniger und Pestizide/Insektizide

Im Alltag beginnt Umweltschutz mit einem sparsamen Umgang mit scharfen Reinigern. Der verantwortungsvolle Einsatz von Putzmitteln, Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln im eigenen Garten sollte selbstverständlich werden. Soweit es geht sollte man auf den Einsatz dieser Mittel ganz verzichten. Der Fachhandel hält zahlreiche, unbedenkliche "bienenverträgliche" Produkte bereit, die ebenfalls ihre Wirkung nicht verfehlen.
Daneben gibt es eine ganze Menge altbekannte Hausmittel, wie etwa das Ansetzen von Brennnesseljauche, Bier gegen Schnecken, und zahlreiche weitere, die Bienen und anderen Nützlingen keinen Schaden zufügen.

Kaufen Sie bewusst ein

Umweltschutz und bienengerechtes Verhalten schliesst auch den Einkauf mit ein. Kaufen Sie nur Obst und Gemüse, das ohne gefährliche Pestizide erzeugt worden ist. Ein Umdenken der Produzenten findet nur statt, wenn diese Produkte in Zukunft vom Verbraucher gemieden werden.

Erheben Sie Ihre Stimme

Erheben Sie Ihre Stimme für die Natur. Schreiben oder verbreiten Sie entsprechende Artikel über soziale Netzwerke. Mischen Sie in Foren mit und helfen bei der Aufklärung anderer. Machen Sie sich in Ihrer Kommune stark für das Anlegen von ungemähten Wiesenrandstreifen an Ackerflächen oder das Einsäen mit Wildkräutern und Blumenwiesen im Innenstadtbereich. Stellen Sie entsprechende Anträge an die Stadt oder die Parteien.

Gärtnern Sie bienengerecht

Behalten Sie in Ihrem Garten einen Bereich für Bienen vor. Säen Sie eine Wildblumenwiese (Bienenwiese) ein, an der die nützlichen Insekten sich laben können. Legen Sie diese Fläche so gross wie möglich an. Eine wilde Blumenwiese fügt sich auch in einen sehr gepflegten Garten wunderbar ein. Das funktioniert übrigens auch im Blumenkasten oder Kübel auf Balkon und Terrasse.

Pflanzen Sie nektarreiche Blumenarten und verzichten Sie auf gefüllte Sorten. Hobbygärtnern sei geraten, bei der Auswahl von Blumen auf die herkömmlichen Arten und nicht zu den sogenannten gefüllten Sorten zurückzugreifen. Bei den gefüllten Varianten von z.B. Rosen und Dahlien sind die Staubgefässe zu Blütenblättern umgezüchtet, die der Biene keinen Zugang und keine Nahrung bieten. Weitere sinnvolle Gartenpflanzen sind Obstgehölze wie Kirsche, Pflaume, Apfelbeere aber auch Hecken und Nadelgehölze wie Fichte, Weisstanne und Lärche. Brombeeren, Johannisbeeren, Holunder, Kirschlorbeer und Wilderdbeeren werden ebenfalls gern aufgesucht. Wer den sympathischen Gartenhelfern etwas Gutes tun möchte, kann ihnen neben ausreichendem Pflanzenangebot mit wenig Aufwand auch eine artgerechte Bleibe bauen und ihnen somit einen Anreiz geben, sich im heimischen Garten anzusiedeln. Dazu bohrt man in einen Holzklotz mehrere Löcher mit einem halben bis zu einem Zentimeter Durchmesser und hängt ihn an einem wettergeschützten Platz auf. Da auch Wildbienen weit weniger angriffslustig sind als Wespen, sind sie auch in enger Nachbarschaft zum Menschen nicht gefährlich.

Überlassen Sie etwas Totholz Insekten als Heimstatt. Zusätzlich freuen sich viele Insekten über das Anbringen eines sogenannten Insektenhotels. Diese bekommt man fertig im Fachhandel oder kann sie mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst herstellen.

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