Was ist Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit, mehr als ein blosser Trend

Was ist Nachhaltigkeit?
Kategorie
Net Zero
Letztes Update
19/1/2016

Nachhaltigkeit

Laut Lexikon definiert Nachhaltigkeit sich als ein allgemeines Handlungsprinzip zur Nutzung von Ressourcen, bei der die natürliche Regenerationsfähigkeit von Rohstoffen höchste Priorität hat. Nachhaltigkeit kann sich demnach auf viele Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens beziehen.

Vorbilder für nachhaltige Nutzung finden sich in der Natur. Hier ist jede Handlungsweise, jede Nutzung von Ressourcen, ob Nahrungsmittel oder Baustoff stets natürlichen Ursprungs und Teil eines sich selbst regenerierenden Kreislaufes aus Verfall, Verbrauch, Umwandlung zu neuem Nährstoff und daraus entstehendem neuem Wachstum. Für die wenigen heute noch existierenden Naturvölker ist nachhaltiges Wirtschaften eine Selbstverständlichkeit, die niemandem erklärt werden muss. Auf unsere moderne Lebensweise übertragen bedeutet es die Bemühung, ein zumindest bestmöglich umgesetztes Konzept zur Nutzung gewachsener Systeme zu finden, um ihre natürlichen Eigenschaften zu erhalten. Nachhaltigkeit ist also das Gegenteil von rücksichtsloser Ausbeutung und erstreckt sich von der schonenden Nutzung landwirtschaftlicher, viehwirtschaftlicher oder forstwirtschaftlicher Flächen über Verkehr, Handel und Industrie bis in unsere Privathaushalte.

Die sofortige Umsetzung nachhaltiger Konzepte ist in Zeiten der Klimaerwärmung durch jahrzehntelange, verantwortungslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen dringend erforderlich, wenn nicht bereits zu spät. Global besehen bedeutet dies, dass eine nachhaltige Entwicklung nur unter der gleichzeitigen Umsetzung von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen erreicht werden kann. Damit darf dieses System aber nicht allein für die Grossindustrie oder grosse Unternehmen gelten, sondern im gleichen Maße für jede Person. Was aber bedeutet dies für den Einzelnen?

Nachhaltigkeit, mehr als ein blosser Trend

Umweltschutz und Tierschutz sind in unserem Alltag so präsent, dass auch die Wirtschaft längst darauf reagiert hat. Industrie und Handel haben ein „zurück zur Natur“ der Konsumenten und Endverbraucher längst erkannt und reagieren auf diesen Trend mit einer täglich wachsenden Palette an vegetarischen und veganen Lebensmitteln und Kleidung, Fairtrade Angeboten und Produkten aus recyclebaren Materialien.

Dabei ist es bedauerlicherweise nicht immer die Erkenntnis der Mitverantwortlichkeit gegenüber Natur und Umwelt welche die Wirtschaft zum Handeln bringt, sondern lediglich die Definition einer neuen Zielgruppe.

Nichts desto trotz - ein Anfang ist gemacht. Nachhaltige Produkte überschwemmen den Markt. Wer biologisch und umweltgerecht einkaufen möchte, dem werden ebensolche Produkte regelrecht um die Ohren gehauen. Was viele Endverbraucher dabei nach wie vor bemängeln ist die Tatsache, dass eben biologische, vegetarische, vegane und/oder Fairtrade gehandelte Produkte noch immer so teuer sind, dass man sie sich gelegentlich mal leisten kann, aber nicht tagtäglich. Industrie und Handel versuchen ihrerseits diesen „Trend“ zu vermarkten und möglichst gewinnbringend zu nutzen. Kein Wunder also, dass die Werbung uns auch hier wieder einen „Lifestyle“ teuer verkaufen möchte. Gerade der alltägliche Gebrauch aber sollte möglich sein um nachhaltigen Produkten den Sinn zu geben, den sie haben sollten.

Diese Denkweise beinhaltet den Fehler, dass „Nachhaltigkeit“ gekauft werden muss oder aber anstrengend ist. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Konsum zum Lebenszweck deklariert worden ist und Selbermachen ein teures Hobby ist, für das ebenfalls erst einmal Geld ausgegeben werden muss bevor man überhaupt kreativ werden kann.

Spare in der Zeit, dann hast du in der Not – von der Wegwerfgesellschaft zum Recycling

Noch unsere Grosseltern lebten nach der Devise, Lebensmittel und Güter zu achten und niemals unnötig etwas wegzuschmeissen. Nahrungsmittel unachtsam vergammeln zu lassen galt regelrecht als Sünde. Nicht nur als Undankbarkeit gegenüber einem Gott wurde ein solches Verhalten empfunden; auch die Verschwendung von hart erarbeitetem Geld war unverzeihlich!

Heute kosten konventionell hergestellte Grundlebensmittel und Gebrauchsgüter uns kaum noch etwas. Was nicht gebraucht wird, wird gedankenlos weggeschmissen. Wir kaufen in „Ein-Euro-Geschäften“ und entsorgen das Gekaufte fast ebenso schnell wieder ohne auch nur einen Gedanken  an die Produktion und die ebenfalls oft umweltbelastende Entsorgung dieser Dinge zu verschwenden.

Die Kosten für unsere Verschwendungssucht zahlen andere – nicht zuletzt die Natur. Richtig angegangen aber ist ein nachhaltiger Umgang mit Haushaltswaren und Nahrungsmitteln selbst für uns sehr viel preiswerter als der konventionelle Gebrauch. Wer regelmässig die eigenen Vorratsschränke ausmistet, der weiss aus eigener Erfahrung wie viele Lebensmittel im Laufe kurzer Zeit in den hintersten Regalen verschwinden und dann irgendwann ungeöffnet entsorgt werden.

Vorratshaltung ist eine tolle Sache – wenn sie sinnvoll umgesetzt wird! Sie birgt in unserer Überflussgesellschaft allerdings die Gefahr, stets mehr zu kaufen, als man jemals brauchen wird. Wer die Möglichkeit hat, frisch, regional und vor allem nach  Bedarf einzukaufen, der ist sicher besser beraten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass vor Ort produzierte Produkte nachhaltiger sind, als importierte. Bei bewusstem Einkauf müssen diese oft aus dem Einzelhandel stammenden Güter nicht teuer sein als Massenware. Billigimporte scheinen zwar zunächst unseren Geldbeutel zu schonen. Umwelttechnisch aber kommt jeder Billigimport als Boomerang auf uns zurück. Die CO2-Bilanz aus dem Ausland eingeführter Güter, ganz gleich ob Fleisch, Obst, Gemüse, Bekleidung oder Gebrauchsgüter für den häuslichen Bedarf ist ungleich höher als bei einheimischen Produkten.

Wie solche aus fernen Ländern herangeschafften Waren trotz extrem kostenintensiver Transporte billiger sein können als vor Ort hergestellte? Die Antwort ist so einfach wie fatal: Möglich ist dies in den meisten Fällen dank (oder besser undank) menschenunwürdigster Arbeitsbedingungen in sogenannten Billiglohnländern bei Nichteinhaltung von Umweltschutzauflagen und rücksichtsloser Ausbeutung billigster Arbeitskräfte in Drittweltländern! Es ist sicher nicht übertrieben, diese Zustände mit einem modernen Sklavenmarkt zu vergleichen. Aber auch wir als Käuferschaft werden durchaus zu willenlosen, gedankenlosen „Sklaven“ gemacht durch ein Modediktat, das uns glauben machen möchte, nur dann etwas Wert zu sein, wenn wir stets mit der Zeit gehen und das Neueste vom Neuen besitzen.

Genau hier also muss Nachhaltigkeit ansetzen! Wer kritisch denkt und selbstbewusst genug ist, den eigenen Wert auch ohne Markenartikel zu definieren, der kann auf dieses Diktat bequem verzichten. Rein faktisch lebt man vegan (wobei sich dieser Begriff nicht nur auf Lebensmittel bezieht, sondern auf sämtliche tierproduktfrei hergestellten Güter) nämlich sehr viel preiswerter. Die Kunst besteht allein im Erkennen der Möglichkeiten und im partiellen Verzicht auf eine uns von Industrie und Medien aufdoktrinierten Lieblingsfreizeitbeschäftigung: Dem Konsum!

Ko-Konsum - vom Trend zum Lifestyle

Wer erkennt, dass Bekleidung aus der örtlichen Schneiderei zwar zunächst einmal teurer in der Anschaffung ist, aber auf lange Sicht gesehen durch ihre hochwertige Herstellung und Strapazierfähigkeit sich schnell rentiert, der ist hier auf dem richtigen Weg. Dasselbe gilt für für Möbel, Werkzeuge, Elektrogeräte und so weiter.

Man sehe sich einmal den Wahnsinn unserer Müllberge an! Die regelmässige Sperrmüllabfuhr in den Wohngebieten unserer Wohlstandsgesellschaft bringt an den Tag, dass bei uns nach wie vor Geld und Güter auf der Strasse liegen. Irrsinniger Weise ist es sogar gesetzlich verboten, diesen meist noch brauchbaren und oft völlig intakten „Müll“ mitzunehmen und zu nutzen. Solange es solche Missstände gibt, kann von einer Nachhaltigkeit der Gesellschaft wahrlich keine Rede sein.

Es geht auch anders: Parallel zur immer noch praktizierten Einweg-Nutzung vieler Waren entdecken mehr und mehr Menschen den Weg des Ko-Konsum als sinnvolle Perspektive. Dabei geht es darum Familie, Nachbarn, Freunden, Bekannten oder auch Fremden eigene Güter zur Mitbenutzung zur Verfügung zu stellen. Nach dem Motto „warum soll ich mir einen Rasenmäher kaufen, wenn nebenan einer ungenutzt in der Garage steht“, leiht man sich eben den des Nachbarn und hilft seinerseits bei Bedarf mit dem Mixer, der Säge oder dem eigenen handwerklichen Know-How aus. Manchmal setzt ein solches Vorgehen tatsächlich das Erlernen eines ungewohnten Sozialverhaltens im näheren und weiteren Wohnumfeld voraus. Eine Tugend, die vielen von uns in den goldenen Zeiten des Aufschwungs nach dem Krieg verloren gegangen ist. Wo niemand mehr aus nachbarschaftliche Hilfe angewiesen ist,  bleibt oft auch das Sozialverhalten auf der Strecke. Nachhaltigkeit schliesst also auch Menschlichkeit und einen freundschaftlich-hilfsbereiten Umgang mit der Nachbarschaft ein.

Zurück in die Zukunft

Man muss beileibe kein Spät-Hippie sein, um diesem Modell aus gegenseitigem Geben und Nehmen etwas Positives abzugewinnen. Die Zeichen der Zeit gebieten uns allen Nachhaltigkeit als Gebot der Stunde zu erkennen und umzusetzen.

Sinnvoll einkaufen, recyceln, teilen und Müll vermeiden sind weder moderne Erkenntnisse noch altmodische Werte. All das sollte schlichtweg „natürlich“ sein – im doppelten Sinne des Wortes!

Wohlfahrtsverbände freuen sich nach wie vor über Kleider- und andere Sachspenden, die an Bedürftige weitergeleitet werden. Für gelesene Bücher und Zeitschriften gibt es mittlerweile in jeder Stadt eine Möglichkeit, diese anderen Lesern zu überlassen, statt sie zu entsorgen. Im Gegenzug kann man hier selbst nach Herzenslust stöbern.

Neben dem Verleihen oder Verschenken von Gebrauchsgütern bietet natürlich auch ein wachsender Markt von Verkaufsplattformen im Internet und online-Flohmärkten die Gelegenheit, ungenutzte aber noch brauchbare Dinge zu Geld zu machen. Nachhaltigkeit beginnt also nicht vorm teuren Bio-Regal im Reformhaus und endet nicht hinter der Haustür. Es setzt lediglich ein kleines Umdenken im eigenen Kopf voraus!

Weitere Möglichkeiten, Nachhaltigkeit im eigenen Leben umzusetzen, sind:

  • sinnvoller Gebrauch von Strom, Wasser und Gas
  • Verzicht auf Billig-Importe und Kauf regionaler Produkte
  • Carsharing und/oder Nutzung von Fahrrad und öffentlicher Verkehrsmittel
  • Vermeidung von Plastikmüll und Umverpackungen
  • Wechsel zu sogenannten Ökostrom-Anbietern
  • Inanspruchnahme von Kompensationsdienstleistern

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Weitere Informationen zu Themen der Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz, einschliesslich der ESG-Berichterstattungspflicht in der EU und der Schweiz, finden Sie über den zweiten bereitgestellten Link.